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- Innere Differenzierung
Innere Differenzierung bezeichnet die Anpassung von Unterricht an die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Interessen, Fähigkeiten und das Lerntempo der Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Klasse. Ziel ist es, allen Lernenden individuelle Lernchancen zu bieten, ohne sie organisatorisch zu trennen. Dies geschieht etwa durch unterschiedliche Aufgabenstellungen, Methoden, Materialien oder Sozialformen. Die Lehrkraft beobachtet dabei fortlaufend die Lernprozesse und gestaltet den Unterricht so, dass jeder Schüler und jede Schülerin entsprechend des Potenzials gefördert wird. (vgl. Haag 2018, S. 97 ff.) Beispiel: In einer Mathematikstunde zum Thema Brüche bekommen die Schüler und Schülerinnen unterschiedlich schwierige Aufgaben – einige üben das Erweitern und Kürzen, andere lösen komplexe Textaufgaben mit Brüchen. Alle arbeiten am gleichen Thema, aber auf ihrem individuellen Leistungsniveau. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Komplexitätsreduktion
Unter Komplexitätsreduktion versteht Dollase (1995, 2012) die psychologische oder virtuelle Verkleinerung der Klassengröße. Dabei geht es darum, dass Schüler trotz großer Klassen das Gefühl haben, individuell wahrgenommen und betreut zu werden. Dieses Ziel kann durch pädagogische Maßnahmen wie Differenzierung, gezielte Gruppenbildung und persönliche Zuwendung erreicht werden, um die wahrgenommene Komplexität im Unterricht zu verringern. (vgl. Haag 2018, S. 96 f.) Beispiel: Wenn eine Lehrerin in einer großen Klasse feste Kleingruppen bildet, in denen die Schüler regelmäßig zusammenarbeiten. Dadurch fühlt sich jeder Einzelne stärker eingebunden und erhält mehr Aufmerksamkeit – auch wenn die Klasse insgesamt groß bleibt. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Referendariat - 4. Seminartag
Der erste offizielle Seminartag im Referendariat stand heute an. Zunächst lernte ich meine Fachleitungen kennen. Der Vormittag begann mit dem Seminar für meine kleine berufliche Fachrichtung Finanzen und Rechnungswesen. Nach einer erneuten Vorstellungsrunde formulierten wir unsere Erwartungen an das Seminar. Im Anschluss daran setzten wir uns intensiv mit den Anforderungen an Unterrichtsbesuche in diesem Fach auseinander, bevor wir in das erste inhaltliche Handlungsfeld einstiegen. Danach folgte das zweite Fachseminar für die große berufliche Fachrichtung Wirtschaftswissenschaft. Auch hier starteten wir mit einer Vorstellungsrunde. Es kamen schnell viele organisatorische Fragen auf. Wir besprachen ausführlich Themen wie die Organisation des Seminars, den Aufbau des Unterrichtsentwurfs, Erwartungshaltungen und Formalia. Ein inhaltlicher Einstieg in das Fachseminar selbst war aus Zeitgründen leider nicht mehr möglich. Abschließend wurde der Seminartag durch das Kernseminar abgerundet. Hier erhielten wir zunächst eine Unterweisung in die Sicherheitsmaßnahmen (z.B. Brandschutz). Anschließend teilten wir uns in Gruppen auf, um uns mit dem ersten Handlungsfeld zu beschäftigen. Unsere Aufgabe war es unter anderem, eine Lernsituation zu bearbeiten, sie mit dem Handlungsfeld zu verknüpfen und dabei die erforderlichen Kompetenzen einer Lehrkraft zu reflektieren. Insgesamt hat mir der Seminartag sehr gut gefallen. Ich kam diesmal noch besser in den Austausch mit anderen Referendaren. Außerdem fand ich gut, dass wir noch zahlreiche Formalia klären konnten; dazu zählte unter anderem der Stellenwert der Unterrichtsentwürfe. Diese gehen je Fach nur zu 5 % in die Leistungsbeurteilung ein.
- AVIVA-Modell
Das AVIVA-Modell ist ein Konzept zur Strukturierung von Unterricht, das aus fünf Phasen besteht: Zunächst werden die Schüler ankommen und eingestimmt, um ihre Aufmerksamkeit und Motivation auf das Thema zu lenken. Anschließend wird Vorwissen aktiviert, damit sie neues Wissen mit bereits Bekanntem verknüpfen können. In der dritten Phase werden die Lernenden informiert, indem sie neue Inhalte erarbeiten oder vermittelt bekommen. Danach folgt die Phase des Verarbeitens, in der das Gelernte durch Übungen oder Aufgaben vertieft und gesichert wird. Abschließend geht es um das Anwenden, bei dem die Schüler ihr Wissen reflektieren, auf neue Situationen übertragen und so den Lernprozess abschließen. (vgl. Haag 2018, S. 91 ff.) Beispiel: Im Geschichtsunterricht starten Schüler mit einem alten Foto (Einstimmung), nennen bekannte Fakten zum Thema Zweiter Weltkrieg (Vorwissen), hören einen Vortrag (Informieren), bearbeiten Quellentexte (Verarbeiten) und präsentieren ihre Ergebnisse (Anwenden). Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- First Principles of Instruction
Die First Principles of Instruction nach M. David Merrill (2002) beschreiben fünf Grundprinzipien wirksamen Unterrichts: Lernen gelingt am besten, wenn Schüler an realitätsnahen Problemen arbeiten, Vorwissen aktiviert, neues Wissen anschaulich vermittelt, aktiv angewendet und schließlich in den Alltag integriert wird. (vgl. Haag 2018, S. 90 f.) Beispiel: Im Biologieunterricht untersuchen Schüler, warum bestimmte Pflanzen in der Stadt schlechter wachsen. Sie knüpfen an ihr Vorwissen zu Luftverschmutzung an, beobachten Experimente, wenden ihr Wissen in Aufgaben an und erklären ihre Ergebnisse im Alltagskontext. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Strukturierte Unterrichtsgestaltung
Strukturierte Unterrichtsgestaltung bedeutet, dass Lehrkräfte den Unterricht klar, nachvollziehbar und gut organisiert planen und durchführen. Dazu gehören klare Lernziele, gegliederte Unterrichtsphasen, verständliche Anweisungen, ein roter Faden im Ablauf sowie eine vorbereitete Lernumgebung, die störungsfreies Lernen und effektive Nutzung der Lernzeit ermöglicht. (vgl. Haag 2018, S. 87 ff.) Beispiel: Die Lehrerin beginnt die Stunde mit einem Überblick über das Thema, erklärt die Ziele, gibt klare Arbeitsaufträge und fasst am Ende die wichtigsten Punkte zusammen – die Schüler wissen zu jeder Zeit, was sie tun sollen und warum. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Reaktanztheorie
Die Reaktanztheorie besagt, dass Menschen sich widersetzen, wenn sie das Gefühl haben, ihre Freiheit oder Entscheidungsmöglichkeiten werden eingeschränkt. Diese Reaktanz zeigt sich oft in Trotz, Widerstand oder übertriebenem Gehorsam – vor allem, wenn Verbote oder Anweisungen als besonders einschränkend empfunden werden. (vgl. Haag 2018, S. 82) Beispiel: Ein Schüler soll im Unterricht sein Handy ausschalten. Weil er das als Einschränkung seiner Freiheit empfindet, reagiert er trotzig – etwa indem er das Handy demonstrativ sichtbar liegen lässt oder heimlich weiter benutzt. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Trainingsraum-Methode
Die Trainingsraum-Methode ist ein pädagogisches Konzept zur Reduktion von Unterrichtsstörungen. Schüler, die gegen Regeln verstoßen, gehen in einen speziellen Trainingsraum, um dort mit Unterstützung über ihr Verhalten nachzudenken und einen Rückkehrplan zu erarbeiten. Ziel ist es, Selbstverantwortung, Einsicht und Disziplin zu fördern, anstatt nur zu bestrafen, und so ein störungsfreies Lernklima für alle zu schaffen. (vgl. Haag 2018, S. 74 ff.) Beispiel: Ein Schüler stört wiederholt den Unterricht. Die Lehrerin erinnert ihn an die Regeln – er hört trotzdem nicht auf. Daraufhin geht er in den Trainingsraum, spricht dort mit einer betreuenden Person über sein Verhalten und erstellt einen Rückkehrplan, in dem er festlegt, wie er sich künftig im Unterricht verhalten will. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Personenzentrierte Klassenzimmer
Personenzentrierte Klassenzimmer sind Unterrichtsformen, in denen Schüler aktiv, selbstständig und mitverantwortlich am Lernprozess beteiligt sind. Lehrer und Schüler gestalten Regeln, Lernziele und Entscheidungen gemeinsam, wodurch Selbstständigkeit, Kooperation und intrinsische Motivation gefördert werden. (vgl. Haag 2018, S. 72 ff.) Beispiel: Die Klasse entwickelt gemeinsam Verhaltensregeln und entscheidet in Gruppen über Arbeitsmethoden oder Projekte, während der Lehrer als Begleiter und Unterstützer agiert. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Lehrerzentrierte Klassenzimmer
Lehrerzentrierte Klassenzimmer sind Unterrichtsformen, in denen der Lehrer die zentrale Autorität ist. Er bestimmt Regeln, Lerninhalte und Disziplin, während Schüler überwiegend passiv folgen und wenig Mitbestimmung oder Eigenverantwortung haben. (vgl. Haag 2018, S. 72 ff.) Beispiel: Der Lehrer erklärt den Stoff frontal, legt Regeln und Konsequenzen allein fest, und die Schüler erledigen Arbeitsblätter ohne eigene Entscheidungsmöglichkeiten. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Lernerzentrierte Arrangements
Lernerzentrierte Arrangements sind Unterrichtsformen, bei denen die Schüler aktiv, selbstständig und verantwortlich an ihrem Lernprozess beteiligt sind. Statt lehrergesteuertem Unterricht gestalten Lehrkräfte und Schüler gemeinsam Regeln, Ziele und Lernformen, wodurch Selbststeuerung, Kooperation und intrinsische Motivation gefördert werden. (vgl. Haag 2018, S. 72 ff.) Beispiel: Die Klasse entwickelt gemeinsam Regeln und wählt Lernprojekte aus; Schüler beurteilen ihre Ergebnisse selbst und gegenseitig, statt nur vom Lehrer bewertet zu werden. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
- Verhaltensvertrag
Ein Verhaltensvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Lehrkraft (oder Eltern) und Schüler, in der konkretes Zielverhalten (z. B. Hausaufgaben regelmäßig erledigen) sowie Belohnungen bei erfolgreicher Umsetzung festgelegt werden. Er basiert auf den Prinzipien des Verstärkungslernens und soll gewünschtes Verhalten fördern oder unerwünschtes verringern. Wichtig sind klare, faire und positive Bedingungen sowie eine unmittelbare Belohnung nach Zielerreichung. (vgl. Haag 2018, S. 68 ff.) Beispiel: Ein Schüler verpflichtet sich, zwei Wochen lang täglich seine Hausaufgaben zu machen. Hält er den Vertrag ein, darf er am Wochenende ins Kino gehen. Haag, L. (2018): Kernkompetenz Klassenführung. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.

