Theorie rationaler Erwartungen
- Andreas Armster
- 21. Mai
- 1 Min. Lesezeit
Die Theorie rationaler Erwartungen geht davon aus, dass wirtschaftliche Akteure (z. B. Haushalte und Unternehmen) nicht nur auf Basis vergangener Daten, sondern mit Blick auf alle verfügbaren Informationen und ökonomisches Wissen Entscheidungen treffen. Sie antizipieren also die Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen und passen ihr Verhalten entsprechend an – zum Beispiel, indem sie sofort mit höherer Inflation rechnen, wenn eine expansive Geldpolitik angekündigt wird. (vgl. Kulessa 2018, S. 265 f.)
Beispiel: Stell dir vor, die Zentralbank kündigt an, die Geldmenge zu erhöhen, um kurzfristig die Arbeitslosigkeit zu senken. Unternehmen und Arbeitnehmer wissen jedoch aus früheren Erfahrungen, dass dies mittelfristig zu höherer Inflation führt. Statt mehr Arbeitskräfte einzustellen, gehen Unternehmen sofort davon aus, dass die Preise steigen werden, und passen ihre Preise direkt nach oben an. Arbeitnehmer fordern gleichzeitig höhere Löhne, um den erwarteten Kaufkraftverlust auszugleichen. Die Arbeitslosigkeit sinkt dadurch gar nicht – der erwartete Effekt der Geldpolitik verpufft, weil alle bereits rational reagiert haben.
Kulessa, M. (2018): Makroökonomie im Gleichgewicht. Praxis und Theorie. Konstanz/München: UVK Verlagsgesellschaft
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