Das Rubinstein-Spiel ist ein Modell für nicht-kooperative Verhandlungen, bei dem zwei Spieler abwechselnd Angebote zur Aufteilung eines Kuchens machen. Da zukünftige Zahlungen durch Zeitpräferenzen weniger wert sind, spielt Geduld eine entscheidende Rolle: Je geduldiger ein Spieler ist, desto besseren Anteil kann er erreichen. Das Spiel hat ein einziges teilspielperfektes Gleichgewicht, das die optimale Aufteilung eindeutig bestimmt. Dieses Modell ist grundlegend für die Analyse rationaler Verhandlungsstrategien und findet Anwendung in Bereichen wie Gerechtigkeitstheorien und Lohnverhandlungen. (vgl. Holler/Illing/Napel 2019, S. 263 ff.)
Beispiel: Zwei Personen, Anna und Ben, verhandeln über die Aufteilung von 100 Euro. Anna macht ein Angebot: Sie behält 70 Euro, Ben bekommt 30 Euro. Wenn Ben ablehnt, darf er im nächsten Zug ein Gegenangebot machen, etwa 60 Euro für sich und 40 Euro für Anna. Aufgrund von Zeitpräferenzen (z. B. Zinsen oder Geduld) ist jede Verzögerung kostspielig, was beide motiviert, sich möglichst schnell zu einigen. Das Ergebnis hängt von der Geduld der Spieler ab: Der Geduldigere erreicht einen besseren Anteil.
Holler, M. J.; Illing, G.; Napel, S. (2019): Einführung in die Spieltheorie. 8. Auflage. Berlin: Springer Gabler
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