Die Agenten-Normal-Form ist eine spezielle Darstellung von Spielen, die Reinhard Selten eingeführt hat, um sicherzustellen, dass keine Abhängigkeiten zwischen Fehlern („Trembles“) an verschiedenen Entscheidungsknoten entstehen. In dieser Form handelt ein Spieler an jedem Entscheidungsknoten als ein unabhängiger „Agent“ seiner selbst. Das bedeutet, dass bei jedem Zug, auch wenn er von demselben Spieler stammt, gedanklich ein neuer „Agent“ eingesetzt wird, der unabhängig von vorherigen Entscheidungen handelt. (vgl. Holler/Illing/Napel 2019, S. 136)
Beispiel: In einem dreistufigen Spiel trifft Spieler 1 in der ersten und dritten Stufe Entscheidungen. In der Agenten-Normal-Form wird der Spieler in der dritten Stufe durch einen „Agenten 1*“ repräsentiert, der ebenfalls optimal entscheidet, aber gedanklich unabhängig von der ersten Entscheidung des ursprünglichen Spielers 1 agiert. So entsteht ein einziges Nash-Gleichgewicht, in dem jeder Agent rational handelt, wodurch das Spiel stabil und „perfekt“ gelöst wird.
Holler, M. J.; Illing, G.; Napel, S. (2019): Einführung in die Spieltheorie. 8. Auflage. Berlin: Springer Gabler
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