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  • Konstruktivismus

    Der Konstruktivismus ist eine Lerntheorie, die besagt, dass Wissen nicht einfach übernommen, sondern vom Lernenden selbst aktiv konstruiert wird. Es gibt keine objektive Realität, die unverändert übernommen werden kann; stattdessen interpretiert jeder Mensch Informationen basierend auf seinen eigenen Erfahrungen und Vorwissen. Lernen ist somit ein individueller Prozess, bei dem neues Wissen auf bereits vorhandenes Wissen aufbaut und dieses erweitert. Statt direkter Wissensvermittlung geht es darum, Lernumgebungen zu schaffen, die es den Lernenden ermöglichen, eigenständig zu entdecken und zu verstehen. (vgl. Lehner 2019, S. 77) Beispiel: Wenn Schülerinnen und Schüler ein naturwissenschaftliches Phänomen nicht einfach durch eine Lehrervorlesung lernen, sondern durch eigene Experimente und Beobachtungen herausfinden. Statt zu erklären, warum ein bestimmter Stoff schwimmt oder sinkt, stellt der Lehrer verschiedene Materialien zur Verfügung und lässt die Schüler ihre eigenen Hypothesen entwickeln und testen. So konstruieren sie ihr Wissen selbstständig und auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Kognitivismus

    Der Kognitivismus ist eine Lerntheorie, die sich auf die internen mentalen Prozesse konzentriert, durch die Menschen Informationen aufnehmen, verarbeiten, speichern und abrufen. Im Gegensatz zum Behaviorismus, der sich auf beobachtbares Verhalten konzentriert, betrachtet der Kognitivismus, wie das Gehirn Reize aktiv verarbeitet, diese mit vorhandenen Kenntnissen verknüpft und in kognitive Strukturen integriert. Lernen wird dabei als ein aktiver Prozess verstanden, bei dem neue Informationen mit bereits vorhandenem Wissen verbunden werden, um neue Einsichten und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln. (vgl. Lehner 2019, S. 76 f.) Beispiel: Wenn ein Schüler bereits weiß, wie man addiert, und nun lernt, wie man multipliziert, verknüpft er diese neue Information mit dem bestehenden Wissen. Er erkennt, dass Multiplikation eine erweiterte Form der Addition ist (z. B. ist 3 x 4 dasselbe wie 3 + 3 + 3 + 3). Durch diese Verbindung erweitert der Schüler seine kognitiven Strukturen und verbessert seine Fähigkeit, mathematische Probleme zu lösen. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Behaviorismus

    Behaviorismus ist eine Lerntheorie, die sich auf das beobachtbare Verhalten konzentriert und annimmt, dass alle Verhaltensweisen durch Reize aus der Umwelt geformt werden. Dabei spielen innere mentale Prozesse keine Rolle. Verhalten wird durch Belohnungen oder Bestrafungen verstärkt oder abgeschwächt. (vgl. Lehner 2019, S. 76) Beispiel: Die Konditionierung von Pawlow, bei der ein Hund lernt, auf das Läuten einer Glocke mit Speichelfluss zu reagieren, weil dieses Geräusch immer mit der Fütterung verbunden wurde. So wird das Verhalten (Speichelfluss) durch einen neutralen Reiz (Glocke) ausgelöst, nachdem es konditioniert wurde. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Lernen

    Lernen ist ein Prozess, der zu relativ stabilen Veränderungen im Verhalten oder im Potenzial zu handeln führt und auf Erfahrungen basiert. Dieser Prozess selbst ist nicht direkt sichtbar, sondern wird aus den Veränderungen im beobachtbaren Verhalten abgeleitet. Lerntheorien bieten Modelle und Erklärungen dafür, wie dieser Prozess stattfindet und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. (vgl. Lehner 2019, S. 75 f.) Beispiel: Ein Kind, das mehrmals beobachtet hat, wie seine Eltern eine Schleife binden, übt dies selbst und kann schließlich seine eigenen Schuhe binden. Die Veränderung im Verhalten des Kindes (es kann nun Schuhe binden) zeigt, dass es aus der Erfahrung gelernt hat. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Alltagstheorien

    Alltagstheorien sind subjektive Theorien oder Überzeugungen, die Lehrende aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen und biografischen Prägungen entwickeln. Diese Theorien dienen als Grundlage für ihr Handeln im Unterricht und bieten Erklärungs- und Prognosemuster, die es ermöglichen, neue Situationen zu deuten und bekannte Problemlösungen anzuwenden. Sie unterscheiden sich von wissenschaftlichen Theorien durch ihre Nähe zur Lebenswelt und ihre pragmatische Orientierung, und neigen dazu, konservativ zu bleiben, um die Funktionalität der bewährten Handlungsstrategien nicht zu gefährden. (vgl. Lehner 2019, S. 70 f.) Beispiel: Ein Lehrer, der aufgrund jahrelanger Erfahrung glaubt, dass Schüler nur durch strenge Disziplin gut lernen, wird diese Überzeugung auch dann beibehalten, wenn moderne didaktische Ansätze flexiblere Methoden empfehlen. Seine Alltagstheorie leitet sein Verhalten, auch wenn neuere Erkenntnisse ihm widersprechen könnten. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Eklektische Didaktik

    Die Eklektische Didaktik ist ein Ansatz, der verschiedene didaktische Konzepte und Theorien miteinander kombiniert, um eine möglichst effektive Lehrmethode zu entwickeln. Anstatt sich strikt an ein einziges didaktisches Modell zu halten, wählt die eklektische Didaktik die besten Elemente aus verschiedenen Ansätzen aus und integriert sie in ein flexibles, praxisorientiertes Konzept. Das Ziel ist es, die Stärken verschiedener didaktischer Theorien zu nutzen, um den Unterricht optimal zu gestalten. (vgl. Lehner 2019, S. 69 f.) Beispiel: Eine Lehrkraft nutzt projektbasiertes Lernen, um die Kreativität der Schüler zu fördern, integriert aber auch direkte Instruktion, um grundlegende Konzepte klar zu vermitteln, und setzt auf digitale Medien, um den Unterricht interaktiver zu gestalten. So werden unterschiedliche Ansätze zusammengeführt, um den Lernprozess möglichst effektiv zu gestalten. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Neurodidaktik

    Neurodidaktik ist ein Ansatz, der versucht, neurowissenschaftliche Erkenntnisse für den Lehrprozess und Lernprozess nutzbar zu machen. Es geht dabei um die Interpretation und Anpassung von Lehrmethoden basierend auf Erkenntnissen über die Funktionsweise des Gehirns, wie zum Beispiel die Bedeutung von Emotionen, Gedächtnisbildung und sozialen Prozessen für das Lernen. (vgl. Lehner 2019, S. 67 ff.) Beispiel: Ein Beispiel wäre, dass Lehrkräfte versuchen, Lernumgebungen zu schaffen, die Stress minimieren und positive Emotionen fördern, da bekannt ist, dass Stress das Lernen negativ beeinflusst. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Bildungsgangdidaktik

    Die Bildungsgangdidaktik ist eine Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens, die sich darauf konzentriert, wie Schüler ihren Bildungsweg innerhalb der institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen selbst gestalten können. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, die individuellen Perspektiven und Subjektpositionen sowohl der Schüler als auch der Lehrer zu berücksichtigen. Ein zentraler Begriff ist die Entwicklungsaufgabe, die versucht, individuelle Bildungsgänge in eine allgemeine Logik einzubetten. Diese Aufgaben stellen die Schüler vor die Herausforderung, ihre persönliche Biographie mit gesellschaftlichen Anforderungen zu verbinden. Ziel der Bildungsgangdidaktik ist es, sinnvolle Lernprozesse zu fördern, die auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind und ihre persönlichen Sinnkonstruktionen berücksichtigen. (vgl. Lehner 2019, S. 65 ff.) Beispiel: Angenommen, in einem Schulprojekt geht es darum, wie Schüler ihre Berufswahl vorbereiten. Die Lehrkraft lässt die Schüler ihre bisherigen Erfahrungen, Interessen und Ziele reflektieren und in Bezug zu den gesellschaftlichen Anforderungen an verschiedene Berufe setzen. Dabei wird jeder Schüler individuell unterstützt, um zu verstehen, wie seine persönlichen Erfahrungen in den Berufswahlprozess einfließen können. Die Lehrkraft berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Hintergründe und Lernwege der Schüler, um ihnen zu helfen, eine für sie sinnvolle Entscheidung zu treffen. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Cognitive Apprenticeship

    Cognitive Apprenticeship ist ein didaktisches Konzept, das anwendungsorientiertes Lernen fördert, ähnlich wie in einer traditionellen Handwerkslehre. In diesem Ansatz agieren Experten als Vorbilder, die ihr kognitives Handeln verbalisieren, um den Lernenden zu zeigen, wie sie Probleme lösen und Entscheidungen treffen. Anschließend üben die Lernenden selbstständig an Aufgaben, wobei sie schrittweise Unterstützung erhalten, die im Laufe der Zeit verringert wird. Während dieses Prozesses reflektieren die Lernenden ihr eigenes Vorgehen und vergleichen es mit dem Modell des Experten, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. (vgl. Lehner 2019, S. 64) Beispiel: Angenommen, eine Lehrerin unterrichtet das Schreiben von Essays im Englischunterricht. Zuerst zeigt sie den Schülern, wie sie ein Thema analysieren und eine Gliederung erstellen, während sie ihre Gedanken laut äußert. Danach erhalten die Schüler die Aufgabe, ein eigenes Essay zu schreiben. Zunächst gibt die Lehrerin ihnen gezielte Hilfe, indem sie Feedback zu ihren Gliederungen gibt. Im Verlauf des Projekts verringert sie die Unterstützung, sodass die Schüler zunehmend selbstständig an ihren Essays arbeiten können, während sie ihr eigenes Vorgehen reflektieren und mit dem ursprünglichen Expertenmodell vergleichen. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Anchored Instruction

    Anchored Instruction ist eine didaktische Methode, die Lerninhalte in Geschichten integriert, um den Lernenden einen konkreten Kontext zu bieten. Durch narrative Anker werden realistische Situationen und Probleme geschaffen, die als Grundlage für das eigenständige Erkennen und Bearbeiten von Herausforderungen dienen. Die Lernenden arbeiten dabei an Aufgaben, die in einem fesselnden Anwendungskontext verankert sind, beispielsweise in Form einer Abenteuergeschichte, was das Lernen ansprechend und praxisnah gestaltet. (vgl. Lehner 2019, S. 64) Beispiel: Angenommen, die Schüler sollen mathematische Problemlösestrategien erlernen. Der Lehrer erzählt eine Abenteuergeschichte, in der eine Gruppe von Freunden eine Schatzkarte finden muss. Dabei müssen die Schüler verschiedene mathematische Aufgaben lösen, um Hinweise zu entschlüsseln und den Schatz zu finden. So wird das Lernen in eine spannende Erzählung eingebettet, was das Interesse der Schüler weckt und sie zur aktiven Problemlösung anregt. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Biografische Didaktik

    Die biografische Didaktik von Horst Siebert basiert auf der Idee, dass Lerninhalte in einem Prozess der Emergenz aus den Erfahrungen, Vorkenntnissen und Interessen der Lernenden entstehen. In der Erwachsenenbildung wird Wert auf die biografischen Hintergründe der Lernenden gelegt, da diese einen wesentlichen Einfluss darauf haben, welche Themen und Inhalte als relevant und sinnvoll erachtet werden. Der Lernprozess wird somit individuell gestaltet, indem die Lernenden aktiv Wissen auswählen und erschließen, das für sie anschlussfähig und passend ist. (vgl. Lehner 2019, S. 63) Beispiel: Angenommen, in einem Erwachsenenbildungskurs zum Thema "Gesunde Ernährung" wird die biografische Didaktik angewandt. Die Teilnehmer werden aufgefordert, ihre eigenen Erfahrungen und Vorlieben im Hinblick auf Ernährung zu teilen. Anschließend wählen sie gemeinsam relevante Themen aus, die auf ihren biografischen Hintergründen basieren, wie zum Beispiel lokale Essgewohnheiten oder gesundheitliche Herausforderungen. So entsteht ein individuell zugeschnittenes Lernangebot, das an den Lebensrealitäten der Lernenden anknüpft. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

  • Ermöglichungsdidaktik

    Die Ermöglichungsdidaktik, entwickelt von Rolf Arnold, fokussiert sich auf die Erwachsenenbildung und erkennt die begrenzte Steuerbarkeit von Lernprozessen an. Sie zielt darauf ab, einen Ausgleich zwischen vollständiger Anleitung und völliger Selbststeuerung der Lernenden zu finden, indem die Freiheitsgrade zwischen Führen und Wachsenlassen schrittweise erhöht werden. (vgl. Lehner 2019, S. 63) Beispiel: Angenommen, in einer Erwachsenenbildungseinheit zum Thema Zeitmanagement wird die Ermöglichungsdidaktik angewendet. Der Dozent bietet zunächst einige strukturierte Informationen und Techniken an, um den Lernenden eine Grundlage zu geben. Dann gibt er den Teilnehmern die Freiheit, eigene Zeitmanagement-Strategien zu entwickeln, indem sie ihre individuellen Herausforderungen und Ziele in kleinen Gruppen besprechen. Der Dozent agiert dabei als Moderator, der Fragen stellt und die Diskussion anregt, ohne die Gruppen zu lenken oder zu bevormunden. Dadurch werden die Lernenden ermutigt, selbstständig Lösungen zu erarbeiten und ihre Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen. Lehner, M. (2019): Didaktik. Bern: Haupt Verlag

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